30. Dezember 2014

27.02.2013

Die Kleine ist so süß. Kenne sie noch nicht wirklich lange. Also die Schwester von der Freundin, bei der wir sind. Sie ist wie ich. Komplett andere Krankheiten und Probleme. Aber genau so reichlich damit gesegnet. So durch und doch so emotional und lebensfroh. Wir verstehen unsere Probleme so haargenau, weil wir beide zu gut wissen, wie es ist, als so eine Ausnahmeperson durch das Leben in dieser Welt, zu gehen. Ihre Persönlichkeit überwältigt mich total, weil ich vorher noch nie einen Menschen kennen gelernt habe, der es so gut verstehen könnte und tut, ein ähnliches Leben wie ich zu führen. Vor Allem, weil sie mir mit auch noch 15 Jahren so ähnelt.

Zwischen genommener Kindheit und Gegenwart, die uns beibringen will, dass wir Randmenschen sind. So am Rand, dass es schon fast drüber ist. Und, dass du lernen musst, deine Diagnose zu lieben, um durch zu kommen. Wenn du erwartest, gleich behandelt zu werden, endest du hängend mit Strick um den Hals an deiner Terrasse. Wenn du lernst zu genießen, Der zu sein und nicht Einer, ist es - zwar nicht immer einfach - doch eigentlich voll ertragbar.
Wir hören gerade “Anyone else” und alle singen leise mit. Das ist so schön. Unglaublich beruhigend. Vor Allem, wenn die drei Mädchen mit ihren hellen Stimmen so richtig lieblich leise hauchen und dabei mit dieser undefinierbaren und ruhigen Unbeschwertheit malen. Es ist so unfassbar reinigend, einfach etwas abseits dabei zuzuschauen und zu horchen. Man kann so viele schöne Kleinigkeiten erkennen, wenn man sich in die Gesamtsituation fallen lässt. Sie bewegen sich so bedacht hin und her beim Malen. So gar nicht hektisch. Zuckersüß, wie sie jedes Mal beim Aufblicken die beim Übers-Blatt-Beugen ins Gesicht gefallenen Haare zur Seite streichen, wenn sie den Stift wechseln. Dabei bewegen sich die nicht lächelnden, aber kein bisschen traurig wirkenden Lippen nur so minimal, dass es ein wenig wie Flüstern aussieht. Bei kräftigeren Parts in der laufenden Musik verziehen sie manchmal so konzentriert das Gesicht, als würden sie sich bemühen, die Töne zu treffen, heben die Hand mit dem Stift dirigierend.

Hinter mir treibt der ebenfalls nachtaktive Hamster Hochsport im Laufrad. Ich fühle mich. Ein Adjektiv ist nicht nötig, um damit ausdrücken zu können, das es angenehm ist. Denken tut gut. Das hier tut gut.